Der „Blue Lion“-Supercomputer basiert auf NVIDIA Vera Rubin – Darum ist das wichtig

Zwei neue Supercomputer. Eine neue Architektur. Vera Rubin wurde entwickelt, um die Wissenschaft grundlegend zu verändern – in Echtzeit und im großen Stil.
by Dion Harris

Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Deutschland erhält einen neuen Supercomputer, der im Vergleich zu SuperMUC-NG, dem aktuellen LRZ-Hochleistungscomputer, etwa 30-mal mehr Rechenleistung bietet. Er heißt „Blue Lion“. Er läuft auf der NVIDIA Vera Rubin-Architektur.

Das ist neu. Bisher hatte das LRZ, Teil des Gauss-Zentrum für Supercomputing, Deutschlands führender HPC-Einrichtung, nur angekündigt, dass sein nächstes System NVIDIA-Beschleuniger und -Prozessoren der „nächsten Generation“ verwenden werde.

Hier nun die Bestätigung: Die nächste Generation ist Vera Rubin, die kommende NVIDIA-Plattform für KI und beschleunigte Wissenschaft.

Der Name könnte durchaus bekannt vorkommen. Im vergangenen Monat stellte das Lawrence Berkeley National Lab Doudna sein nächstes Flaggschiff-System vor, das ebenfalls auf Vera Rubin basieren wird.

Zwei Kontinente. Zwei Systeme. Eine Architektur.

Was ist Vera Rubin?

Vera Rubin ist ein Superchip. Er kombiniert:

  • Rubin-GPU – Nachfolger von NVIDIA Blackwell
  • Vera-CPU – die erste eigens entwickelte CPU von NVIDIA, die perfekt mit der GPU zusammenarbeitet

Zusammen bilden sie eine Plattform, auf der Simulationen, Daten und KI in einer einzigen Engine mit hoher Bandbreite und geringer Latenz für die Wissenschaft zusammengefasst werden können. Sie kombiniert gemeinsam genutzten Speicher, kohärente Berechnungen und netzwerkinterne Beschleunigung – und wird in der zweiten Hälfte 2026 auf den Markt kommen.

Blue Lion ist darauf ausgelegt.

Über das System

HPE erstellt Blue Lion. Das System wird die HPE Cray-Technologie der nächsten Generation und NVIDIA-Grafikprozessoren in einem System mit leistungsstarker Speicher- und Verbindungstechnologie nutzen, das die 100 % lüfterlose, direkte Flüssigkeitskühlungsarchitektur von HPE nutzt, bei der warmes Wasser durch Leitungen zur effizienten Kühlung des Supercomputers verwendet wird.

Es wurde für Forscher entwickelt, die sich mit Klima, Turbulenzen, Physik und maschinellem Lernen befassen, und bietet Workflows, die klassische Simulation und moderne KI verbinden. Aufträge können im gesamten System skaliert werden. Die Wärme aus den Racks wird wiederverwendet, um benachbarte Gebäude zu beheizen.

Und das nicht nur lokal. Blue Lion wird kooperative Forschungsprojekte in ganz Europa unterstützen.

Über den Supercomputer „Doudna“

In Berkeley, Kalifornien, wird Doudna, der nächste Supercomputer des US-Energieministeriums, ebenfalls Vera Rubin nutzen. Der von Dell Technologies entwickelte Supercomputer wurde nach der Nobelpreisträgerin und CRISPR-Pionierin Jennifer Doudna benannt und wird bei seiner Einführung im nächsten Jahr mehr als 11.000 Forscher unterstützen.

Doudna wird für Echtzeit-Workflows ausgelegt und für möglichst viele wissenschaftliche Ergebnisse pro Joule Energie optimiert sein. Daten von Teleskopen, Genomsequenzierungen und Fusionsexperimenten werden über das NVIDIA Quantum-X800 InfiniBand-Netzwerk direkt in das System übertragen. Die Berechnung startet sofort. Feedback erfolgt in Echtzeit.

Das System wurde entwickelt, um Fusionsenergie, Materialforschung und Biologie schneller voranzubringen. Im Vergleich zum Vorgängermodell wird erwartet, dass es 10-mal mehr Anwendungsleistung bietet, wobei der Verbrauch nur zwei- bis dreimal höher ist. Das bedeutet 3- bis 5-mal bessere Leistung pro Watt.

Darum ist das wichtig

Blue Lion und Doudna sind mehr als nur große Maschinen. Sie sind Vorboten kommender Entwicklungen: Eine Veränderung in der Art und Weise, wie Hochleistungssysteme entwickelt, verwendet und verbunden werden.

KI ist kein Add-on mehr. Simulation ist kein Silo. Daten werden nicht geparkt – sie bewegen sich. Wissenschaft wird zu einer Echtzeitdisziplin. Die unterstützende Systeme müssen mithalten können.

Genau dafür wurde Vera Rubin entwickelt.